So, nun wissen wir, daß eine Moto 6.5 ziemlich lange hält. Irgendwann ist aber jedes Teil am Ende seiner Belastbarkeit. Hier wird etwas undicht, dort dämpft es nicht mehr so richtig. Öle wollen gewechselt und Verschleißteile getauscht werden. Kurz: Der Moto-User muß Hand anlegen.
An einem so ein einfach aufgebautes Motorrad wie der Moto ist das Schrauben keine Kunst.
Letztes Update 8.5.99
08.05.99: Federbein
03.05.99: Gabel
Wenn es wieder soweit ist (und soweit ist es nicht selten) und das Gabelöl illegal die Gabel verläßt, wird es Zeit, für Abdichtung zu sorgen. Normalerweise sind es nicht die Abstreifringe, die verschleißen, sondern die darunter liegenden Simmerringe, die das Öl von der Außenwelt trennen. Investition: 10 Mark für DIN-Ringe (ein guter Händler hat nicht nur die teuren Orriginaal-Teile) und 600-800 ccm Gabelöl SAE 7,5 (man kann auch 5er mit 10er zu gleichen Teilen mischen). |
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Hilfreich ist ein Ständer, der den Vorderbau im Lenkkopfrohr aufnimmt, so daß das Vorderrad problemlos ausgebaut werden kann. Die Alternative ist ein stabiler Haken in der Decke, an dem das Mopped aufgehängt wird. Der Kern-Stabi (gibt's z.B. bei HG und Polo) ist bedingt geeignet. Die Standardaufnahme ist zu dick und paßt weder bei der Aprilia noch bei Buell. Nur die XT hat Standardmaß. Die extradünne Aufnahme ist eigentlich zum Anschrauben für Lenkopfrohre gedacht, die oben offen sind (GSX/ZX-R). Von dieser den Schraubenkopf absägen - dann paßt es leidlich und wackelig. |
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Zum Wechseln der Simmerringe oder simplem Gabelölwechsel muß das alte öl abgelassen werden. Die Ablaßschraube ist von unten zugänglich. Dazu muß die Achse raus,also auch das Rad. Zum Simmerringwechsel gehört etwas mehr:
Nach Abschrauben von Schutzblech, Gabelstabilisator und Bremszange, Lösen der Achse und des Tachoantriebs und Ausbau des Rades liegt alles frei. Um die Inbusschraube zu lösen und ein Mitdrehen des Tauchrohrs zu vermeiden, kann die Achse halb eingesteckt werden und dient als Widerlager. Vorher noch eine Auffangwanne druntergestellt, um die Ölschweinerei in Grenzen zu halten. Damit das Öl schneller fließt, kann oben noch der Gabelstopfen gelöst werden. Er muß zum Einfüllen später ohnehin raus. |
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Wenn das Öl restlos abgelaufen ist, kann das Tauch- vom Standrohr abgezogen werden. Vorsicht ist geboten, um den Abstreifer nicht unnötig durch die Weichmetall-Gleitstücke zu beschädigen. Das Tauchrohr kommt nun am besten in den Schraubstock. Selbstverständlich wird Leder druntergelegt und dort geklemmt, wo nichts unrund wird, also am Gabelfuß. | |
Zuerst den Abstreifer abhebeln (geht einfach), dann den Sicherungsring (Draht) mit einem kleinen Schraubendreher aus der Nut herausdrücken. Das Raushebeln des Simmerrings ist eine Geduldsprobe. Am besten geht es mit einem langen, stabilen Schraubendreher, der sich auf einem Holzstück am Tauchrohrrand abstützt. Bloß keine Dellen in das Aluminium drücken! Den neuen Simmerring (vorher die Einbaurichtung merken, Lippen nach unten offen) mit einem passenden Rohr oder einer großen Nuß ohne Verkanten einpressen. Drahtring rein, etwas Fett auf den Simmerring (weil der Grund für Undichtigkeit oft ein verrosteter Drahtring ist!), Abstreifer drauf und fertig. |
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Nun das Tauchrohr wieder vorsichtig über das Gleitstück führen und von unten die Inbusschraube eindrehen (wieder die Achse zum Gegenhalten benutzen). Schraube fest anziehen. Neue Gabelfedern, z.B. von Technoflex, sind nicht teuer (130-180 DM, bei Wilbers telefonisch bestellbar und max 2 Tage später da). Der Vorteil: Sie sind länger als die originalen, die die Differenz mit Distanzstücken aus Plastik ausgleichen. Die gewonnene Länge besteht aus einem knapper gewickelten Abschnitt, der die Federwirkung auf den letzten Zentimetern härter macht. So wird vermieden, daß die Gabel beim heftigen Einfedern, z.B. beim Bremsen, zu früh auf Anschlag geht. |
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Nun Schutzblech, Gabelbrücke, Rad und Bremse wieder anbauen. Falls noch nicht passiert, die Gabelstopfen abschrauben und dann das Mopped vom Ständer nehmen. Mit Trichter pro Gabelholm 200ccm Gabelöl SAE 7,5 einfüllen. Das ist die Aprilia-Vorgabe bei den Originalfedern. Wenn sie ausgetauscht wurden, schreibt z.B. Technoflex vor, daß der Ölstand ohne Feder bei voll eingefederter Gabel 16cm unter der oberen Kante stehen muß. Also Federn rausnehmen, und ca. 400 ccm pro Holm einfüllen. Nachmessen kann man es mit einem sauberen Zollstock, der 20cm reingesteckt wird und dann genau bis 4 cm eingeölt sein muß. Diese Maß ist wichtig, weil die Rest-Luftkammer in der Gabel auch einen Einfluß auf Dämpfung und Progression hat. Dann wieder aufbocken und die Stopfen (leicht runterdrücken beim Schrauben) eindrehen. Fertig. |
Auch ein Grund zum Federbeinwechsel: Bei mir hat die Dämpfung mitten im Gelände nachgelassen. Das Hinterrad hüpfte nur noch, knallte gegen die Airbox, wurde dort abgebremst und fiel blockiert auf den Feldweg zurück. Fast hätte es die Airbox gebröselt.. Zum Aufbocken stelle ich Auto-Unterstellböcke unter die Fußrastenhalter, damit die Schwinge voll entlastet ist. Unter der Schwinge ist die untere Befestigungsschraube zu sehen. Diese wird mit Innensechskant und Gabelschlüssel einfach gelöst. Keine Angst, bei ausgefederter Schwinge ist keinerlei Spannung drauf. |
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Das total verschlissene und das schlichte neue Teil. Kein Ausgleichbehälter, kein Handrädchen mit Fernbedienung - einfach nur ein Dämpfer. Vorm Einbau vielleicht noch die Vorspannung etwas erhöhen, indem die Konterung der dicken Muttern unter der Feder noch etwas höher als auf dem Bild eingestelllt wird. Wenn Du 50kg wiegst, ist diese Einstellung hier OK. | |
Der obere Befestigungspunkt muß erst einmal gesucht werden. Dazu muß von links die Alu-Abdeckung vor der Schwingenlagerung, dann der Wasser- Ausgleichbehälter, die Benzinpumpe und dann von rechts der Werkzeugkasten abgebaut werden. Schläuche brauchen nicht gelöst werden. Für diese Sachen reicht eine 8er Nuß und 8er Schlüssel. Dann wieder mittels Inbus- und Gabelschlüssel die obere Dämpferbefestigung lösen und rausfädeln. Keine Gewalt anwenden, es geht recht einfach. Neues Bein oben und unten festschrauben und in umgekehrter Reihenfolge das andere Gedöns wieder anschrauben. Rad rein, Kettenspannung einstellen - fertig. Wie das mit dem Kettespannen und Bremsklotzwechsel ist, wird später mal erklärt. |
© PeterGrabo