Boris hat sich fast 20 Jahre nach Erscheinen der Moto auch einen dieser Klassiker zugelegt:
Meine Moto 6.5Die Moto 6.5 von Aprilia hat mich immer wieder interessiert. Ersten Kontakt hatten wir beide Mitte der Neunziger bei Motorrad Lust in Köln. Zu der Zeit hatte ich alles, was mit Inchwerkzeugen zu reparieren ist, verkauft und wollte eigentlich kein Motorrad mehr. Aber dann kam es doch wieder anders. Die Moto sah anders aus. Wie man sich als Kind ein Motorrad vorstellt, wenn man es zeichnen müsste. Ich setzte mich also bei Lust auf das Motorrad und irgendwie passte das kleine Ding zu mir. Na klar hat eine Monster mehr Leistung und sonst noch was. Die Japaner, allesamt bestimmt super tolle Motorräder. Aber sie haben alle nicht den Charme der Moto. Die Lackierung von Motor und Karosse war schon ungewöhnlich. Orange und Grau? Hmm, ich war mir nicht sicher. Ein paar Tage stand ich wieder am Schaufenster. Ich beobachtete, wer in der Stadt ein solches Motorrad fährt. Ich las Zeitungsartikel und fragte so manchen Fahrer nach seinen Erfahrungen mit der Moto. Diese Begeisterung hat trotz aller Unkenrufe die Zeit überstanden. Im Internet suchte ich nach einem schönen Exemplar. Ins Auge fiel mir eine nagelneue Moto, die seit fünfzehn Jahren brav in einer Halle steht. Preislich ganz in Ordnung. Was sollte da schief gehen. Problem war aber, dass sie den alten Tank hat und auch ansonsten erste einmal komplett zerlegt werden müsste. Reifen und alles andere was aus Gummi war, dürfte über die Zeit porös geworden und nicht mehr zu verwenden sein. Ich war mir nicht mehr sicher. Im Moto Forum bin ich auf Michael Große Börger gestoßen, der mir mit ebensolcher Leidenschaft wertvolle Tipps gab. Wir fanden die schwarze Moto der Sowka Jungs. Nicht mehr die Jüngste, aber wohl immer gut gepflegt worden. Ich rief Bernhard Sowka an, wir verhandelten den Preis und im nu war ich Besitzer der kleinen Moto geworden. Im Laufe der folgenden Tage telefonierte ich wieder mit Michael und erhielt wertvolle weitere Tipps, dafür meinen herzlichen Dank. Es goss in Strömen und es schien, als wolle der Himmel seine Pforten nicht mehr schließen. Eigentlich wollte ich die Moto selber vor Ort abholen. Jedoch 700 Kilometer im Regen? Irgendwie war der Frühsommer 2013 kein Motorradwetter. Nein, so hatte ich mir die erste Fahrt mit der Moto wirklich nicht vorgestellt. Ich organisierte einen Spediteur und am 3. Juni stand die Moto vor meiner Türe. Ich konnte sie gerade noch in die Garage schieben, dann brach schon der nächste Wolkenbruch über uns herein. Da meine Moto schon einige Kilometer gefahren und das Wetter immer noch bescheiden war, beschloss ich im Internet nach den nötigen Ersatzteilen zu suchen, die ich für die erste Wartung der Moto benötigte. Ich entschied mich für neues Öl in der Qualität 5W 40 von Liqui Moly. Dazu ein neuer Filter und eine neue Ölablassschraube. Da mir die Ablagerungen im Öltank und im Kühlwasser nicht gefielen, besorgte ich ebenfalls die entsprechenden Spülungen und zur Neuauffüllung des Kühlers Frostschutz. Michael berichtete mir zuvor von den Federbeinen und Federn von Wilbers, die das Fahrwerk der Moto deutlich verbessern sollten. Ich telefonierte mit dem Vertrieb von Wilbers und bestellte Federn und auch das passende Federbein, welches speziell auf mein Gewicht und meine Wünsche angefertigt wurde. Ein Foto aus dem Netz ging mir nicht mehr aus dem Kopf: eine Moto mit flacheren und deutlich breiteren Reifen. Diese war auf irgendeinem Treffen gegen ein paar Dukes angetreten. Das gefiel mir sehr gut, zumal die Originalbereifung mit einer Reifenhöhe von 90% wirklich nicht mehr zeitgemäß war und auch das Fahrvergnügen mit niedrigerem Querschnitt deutlich zunimmt. Michael erzählte mir von seiner Umspeichung und das er damals alles ganz gut eingetragen bekommen hätte. Aber ob das heute auch noch klappen sollte? Im Netz fanden wir den Umspeichbetrieb von HE Motorradtechnik. Der Betrieb von Alois Weibhauser liegt unmittelbar an der Österreichischen Grenze in Freilassing und hat sich auf die Umspeichung und Gestaltung von Naben, sowie Fahrwerksteilen spezialisiert. Aber dazu später mehr. Erst einmal musste ich die Moto anmelden. Versichern konnte ich sie recht schnell, das geht ja heute online und auch recht günstig. Aber was würde ich mit dem Kennzeichen machen? München Stadt ist da nicht so kooperativ, wenn man sich eine kurze Zahlen- und Buchstabenkombination wünscht. Nach einigen Telefonaten hatte ich meine Initialen und zwei Ziffern. Sehr gut. Was doch mit Höflichkeit alles zu erreichen ist... Das Wetter wurde besser und endlich konnte ich eine erste Runde drehen. Benzinhahn auf und ich war gespannt was passieren würde. Zwei Startversuche und sie blubberte sauber vor sich hin. Ich packte das Öl und den Frostschutz ein und machte mich auf den Weg von München nach Peissenberg, wo ich bei einem Freund in der Werkstatt die nötigen Arbeiten erledigen konnte. Wir fuhren durch die Stadt, dann auf die Autobahn, Richtung Starnberg. Alles lief gut. Auf der Landstraße freundeten wir uns besser an. Es ging in die ersten Kurven und Stück für Stück gewöhnten wir uns aneinander. In Peissenberg war das Öl schön warm. Ich gab ein wenig der Motorspülung in den Öltank, ließ den Motor einige Minuten laufen, damit die Schmutzreste gelöst wurden und ich alles beim Ölwechsel heraus hatte, was dort nicht hingehört. Nach Abstimmung mit der Technik von Liqui Moly verwendete ich die Hälfte der angegebenen Mengen, damit es keine Probleme mit der Nasskupplung gab. Der Wechsel verlief problemlos, so weit man das sagen kann. Na ja der bekannte obere Ölablass spritzte ganz ordentlich. Da ich bezüglich dieser Öffnung von Michael vorgewarnt wurde, hat es zwar geschmiert, aber es hielt sich in Grenzen. Für die nächste Runde bin ich noch besser präpariert, ich werde eine Art Trichter vor die Schraube halten, der dann direkt in einen Altöltank läuft. Der Rest lief unten aus dem Motor, der Reiniger tat seinen Dienst und alle Schmutzreste liefen mit dem Altöl perfekt aus dem Motor. Ich wechselte Filter und Öl. Mit 5W 40 schnurrt sie sauber und auch die Kupplung macht keinen Mucks. Auch heute, nach einigen Kilometern sieht das neue Öl immer noch sehr sauber und unverbraucht aus. Anschließend spülte ich den Kühler, samt Motorleitungen und den Überlaufbehälter gründlich aus. Ich füllte frischen Frostschutz ein und baute alles wieder gut zusammen. Glücklich fuhren wir beide heim. Die nächsten Kilometer spulten wir mustergültig ab. Tags darauf habe ich begonnen die Moto zu waschen. Mit fiel der recht blinde Scheinwerfer ins Auge. Ich baute das gute Stück aus und sah sehr schnell, dass hier wohl zu viel Strom angelegen hatte. Der Glühlampenstecker war vollkommen mit den zuführenden Kabeln verschmolzen. Das sah nicht gut aus. Ich besorgte ganz schnell einen neuen Stecker, konfektionierte die Kabel neu, säuberte und polierte den Scheinwerfer von innen, sowie außen sehr sorgfältig. Mit einer Night Braker plus von Osram sehe ich nicht bis an das Ende der Welt, aber doch schon sehr ordentlich! Ich schaute mir die Kette an. Diese erschien mir zu locker und ich spannte sie ein wenig nach. Bewegte ich das Hinterrad um eine viertel Umdrehung, war die Spannung so stark, das alles nur noch knackste. Was war das denn? Es zeigte sich, dass die Kette ungleich gelängt war. Die war im wahrsten Sinnes des Wortes hinüber. Ich musste schnellstens Ersatz besorgen. Wenn schon, denn schon dachte ich mir. Da meine Idee mit der Reifenveränderung weiter gereift war, nahm ich Kontakt mit Herrn Weibhauser von HE Motorradtechnik auf. Er berichtete mir über seine Arbeit. Eigens konstruierte Naben werden von Hand auf Excel Felgen eingespeicht. Mir gefiel, wie er über seine Arbeit sprach und ich entschloss mich, meine Moto umspeichen zu lassen. Vorne wünschte ich mir 3,5 Zoll auf 17‘ mit der Bereifung 120/70 17 und hinten 4,25 Zoll ebenfalls auf 17‘ mit der Dimension 150/60 17. Ich suchte nach den passenden Reifen. Mit der Technik von Bridgestone fand ich mit dem BT 16 einen sportlichen Reifen, eigentlich passend. Besser erschien mir aber der Michelin Pilot Power. Vielleicht nicht ganz so haltbar, aber für die Berge ein wunderbarer Kurvenräuber. Bei Fritzreifen bekam ich ein brandneues Paar, gerade erst vor ein paar Wochen produziert. Sehr gut. Die Entscheidung neue Reifen zu besorgen, machte mir Bridgestone leicht; der vorne montierte BT45 aus einer Produktion 2008 zeigte deutliche Rissbildungen an der Flanke. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Ich telefonierte wieder mit der Technik von Bridgestone EU. Zu meiner Verwunderung, nahm man diesen Defekt sehr ernst und bot mir an, über den nächstgelegenen Reifenhändler den Reifen einzusenden. Entsprechend der Nutzung des Reifens und bei Feststellung eines Produktionsfehlers werde man den Kaufpreis anteilig erstatten. Das fand und finde ich einen guten After Sales Service. Gesagt, getan! Am 17. Juni machte ich mich in aller Früh auf den Weg nach Freilassing zu Herrn Weibhauser. Von München ist man in gut eineinhalb Stunden dort. Die Moto schnurrte die Berge hinauf und hinab und wir hatten eine Menge Spaß. Die Hälfte der Wegstrecke ist nur zweispurig ausgebaut und bei dichtem LKW Verkehr kann man mit wirklichem Vergnügen und 100 bis 120 km/h auf der linken Spur ruhig dahinbrausen. Keine Hetze, einfach nur Spaß! Die Sonne lachte uns an, die Berglandschaft um uns herum ein Traum, schöner kann es kaum sein! Herr Weibhauser begrüßte mich mit seinem Monteur Thomas Streitwieser sehr herzlich. Wir bauten zunächst das Hinterrad aus und stellten fest, dass auf der Fahrt nach Freilassing gleich mal zwei Speichen gebrochen waren. Da die Speichen an der Nabe um fast 90° gebogen und allein davon schon sehr stark belastet werden, ist die seinerzeit von Aprilia verbaute "Lala-Qualität" der Speichen nur noch das Sahnehäubchen für diesen Speichenbruchsalat. Auch im Moto Forum hatte ich einiges über Speichenbruch gelesen, insofern: c’est la vie! Da meine Naben noch recht gut erhalten waren, entschieden wir uns für neue Speichen und schwarz eloxierte Excel Felgen. Während Herr Weibhauser und Thomas Streitwieser die Felgen bohrten und per Hand einspeichten, machte ich mich daran das neue Wilbers Federbein einzubauen. Eigentlich ein Klacks - dachte ich. Das neue Bein ist aber circa einen Zentimeter länger als das Original Federbein. Was nun? Der Auspuff drückte von unten, ich bekam das blöde Ding nicht rein. Ich rief bei Wilbers an. In der Technik war nur ein Mann, der meine Sprache nicht spricht. Draußen schien die Sonne, es hatte 36° und ich fing ebenfalls an zu kochen. Was stimmte da nicht? War ich zu dumm, die Moto richtig aufzubocken? Das alte Federbein wieder einbauen kam nicht in Frage. Ich fahre hier nur mit dem neuen Teil vom Hof! Mein Ehrgeiz war geweckt. Ich versuchte Michael Große Börger zu erreichen. Er hatte schon so ein Federbein eingebaut und ich hoffte, dass er Rat wusste. Ich erreichte ihn und er sagte mir, dass bei ihm alles ganz leicht war. Gibt’s doch nicht denke ich mir! Wo ist der verdammte Haken? Ich löste die hinteren Auspuffschellen. Mit einem langen Montageeisen setze ich an und hebelte ganz vorsichtig zwischen Federbein und Auspuff. Ich glaubte es nicht: es geht. Langsam setzte ich die untere Schraube ein. Alles sitzt am richtigen Ort. Ich war nassgeschwitzt, aber super glücklich. Herr Weibhauser und Thomas Streitwieser machten inzwischen Druck, das Hinterrad müsste dringend rein. Schließlich sollte das Vorderrad noch gemacht werden; um 16 Uhr hatten wir einen TÜV Termin und da musste alles passen. Thomas Streitwieser und Herr Weibhauser halfen mir wo es nur ging, ohne die beiden hätte ich es nicht so rasch geschafft: 1000 Dank! Ein tolles Team, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Das Hinterrad mit der neuen Bereifung passte wie angegossen. Die alte Kette entsorgten wir genauso rasch, wie das Kettenrad. Da der Umfang der neuen Bereifung um einiges kleiner ist, als bei der Original Bereifung, schraubte Herr Weibhauser bei der Einspeichung gleich ein 46er Kettenrad auf. Das neue Rad passte perfekt in die Schwinge. Die neue Kette schliff trotz des kleineren Kettenrades und der angepassten Dämpferkonstruktion nicht am Kettenschutz. Ich strahlte über das ganze Gesicht - was für ein Erfolg! Die Kette konnte in der kleinsten, also kürzesten Stellung des Kettenspanners angepasst werden. Und Platz für einen 160er wäre sogar noch da gewesen. Super, besser geht es nicht. Das Vorderrad war rasch ausgebaut. Die Jungs bereiteten alles vor, zack zack war die Felge gebohrt, entgratet, Felgenband drauf und der neue Michelin aufgezogen. Die Felge wurde ebenfalls von Hand zentriert und gewuchtet. Wer kann so etwas heute noch? Ich habe lange nicht mehr so eine gute Arbeit gesehen. Beim Einbau zeigte sich, dass der 120er zu breit für die seitlichen Befestigungen des Schutzbleches war. Schreck lass nach! Der TÜV Termin kam immer näher! Herr Weibhauser schlug vor, die Aufnahmen der Schrauben zu kürzen. Sauber wurde an der Gabel gemessen und die Aufnahme abgeschliffen. Die Halterung des Schutzbleches wurde gedehnt. Wir setzten das Vorderrad ein und legten die Schutzblechhalterung provisorisch auf. Es passte! Durch die Dehnung der Halterung kam das Schutzblech sogar ein Stück dem Reifen entgegen. Das ist optisch sehr gut gelungen, da wir vorne von 18‘ auf 17‘ gewechselt haben und zusätzlich mit 70% gegenüber 90% auch der Umfang der neuen Bereifung kleiner ausfällt. Ab zum TÜV! Alles passte und die Eintragung meiner neuen Bereifung ging wie am Schnürchen. Ich konnte endlich nach Hause fahren. In meiner Tasche saubere TÜV Dokumente, ich freue mich schon auf eine polizeiliche Kontrolle (ha ha ha). Auf der Landstraße merkte ich einen deutlichen Unterschied im Fahrverhalten. Die Moto liegt sehr satt in den Kurven. Ich erinnerte mich im Forum gelesen zu haben, dass ein anderer Moto Fahrer darüber berichtete, dass nach seinem Empfinden die Moto vorne zu weich und hinten zu hart gefedert sei. Dem kann ich beipflichten. Das Original Federbein ist nicht das Maß aller Dinge. Ich freute mich, diese Investition gemacht zu haben. Meine Moto schurrte über die Autobahn, als wollte sie mir zeigen, dass auch ihr der Umbau gut gefällt. In den nächsten Tagen kribbelte es wieder in meinen Fingern; die Blinker der Moto gefielen mir nicht so richtig. Tagsüber sieht man sie kaum und wenn Omi mal hinter mir fährt und mit 9,5 Dioptrien eh recht wenig sieht, sollten meine Blinker doch was hermachen. Polo, Louis und Hein hatten sehr schöne Sachen im Regal, aber Standardmäßig wollte keiner der Blinker passen. Gibt’s doch wieder nicht dachte ich mir. Philippe, wenn ich Dich erwische, warte Bürschchen, was hast Du Dir nur bei der Konstruktion gedacht? Ich schaute im Netz, was es sonst noch gibt. Kellermann, allseits bekannt und in der Nähe von Aachen ansässig, hatte sehr schöne Micro 1000 im Programm. Sehr schön, sehr hell, sehr gut verarbeitet und sehr teuer. Leider auch ohne passenden Adapter, mit dem ich die Dinger vorne befestigen könnte. Hinten würde mir ja noch was einfallen, aber vorne? Herrjeh! Die Befestigung an der Gabelbrücke ließ mich verzweifeln. Weder der Service von Kellermann wusste Rat, noch in den Zubehörläden von Gericke bis Polo hatte man eine Idee. Eine kleine Krise baute sich zwischen meiner Süßen und mir auf. Als ich an einer roten Ampel halten musste, stand plötzlich eine Duke neben mir. Nicht nur dass der Typ schicke kleine Blinker hatte, nee der hatte auch noch blitzende Stahlflex Bremsleitungen. Bevor ich ihn ansprechen konnte war es grün, die Duke auf und davon und ich hatte immer noch keinen Plan. Ich setzte einen Hilferuf im Moto 6.5 Forum ab. Gleich am nächsten Tag hatte ich Post von einem gewissen Joe Klugmann. Joe hatte mir Fotos aus Metall gefräster Adapter für die Moto gesendet. Das sah 1a aus. Ich mailte und fragte ihn, wie und wo er die schönen Teile bekommen hatte und wie ich denn an so etwas kommen könnte. Ein paar Tage später bekam ich wieder Post von Joe. Er schrieb mir, wie er seinerzeit vorgegangen war. Danke Joe! Da ich keine Drehbank mehr zur Verfügung hatte, musste ich nach einem Fachbetrieb Ausschau halten, der mir helfen konnte. Ich suchte im Münchner Umland einen Fräsbetrieb, der mir vier kleine Adapter fräsen würde. Das stellte sich als gar nicht so leicht heraus, da die meisten Unternehmen nur noch Großserien fertigen wollten und ihnen vier kleine Adapter als zu profan erschienen. Na ja, wenn man vor Kraft nicht mehr laufen kann, dachte ich mir.. Aber trotzdem blieb zunächst die Frage zu klären, welche Blinker auf die Adapter sollten. Günstig, oder schick? Edel, oder preiswert, oder, oder.. Auf jeden Fall wollte ich eine gute Qualität mit ordentlichem Licht haben. Die Auswahl schränkte sich damit sehr schnell ein. Ich leistete mir die Kellermänner in der LED Version und weinte, als ich die Überweisung ausfüllte. Mit UPS kamen am nächsten Tag die Blinker. Als ich sie in der Hand hielt, war ich wirklich begeistert: tolles Material, sehr schönes Design und sauber verarbeitet. Das matt verchromte Gehäuse passt perfekt zur Rahmenlackierung der Moto. Im Münchner Osten fand ich einen Betrieb, der mir meine Adapter nach meinen Vorstellungen fräsen wollte: FEOB in Forstern. Herr Lange sagte mir, dass er ratz fatz Adapter machen könne. Ich fuhr mit der Moto über eine sonnige Landstraße und war eine halbe Stunde später vor Ort! Einer seiner Kollegen, ein freundlicher junger Mann mit einer sehr schönen Aprilia mit sehr, sehr vielen PS, teilte meine Leidenschaft für diese kleine Bastelei und wir unterhielten uns darüber, wie die Adapter gemacht werden müssten. Die Jungs frästen mir innerhalb eines Tages blitzfeine Edelstahladapter, passgenau und einfach nur perfekt! Vorne ein wenig Hightech, aber dazu später einmal mehr. Dann ging es an den Einbau der neuen Blinker. Da mit dem alten Relais nix zu reißen war, wenn man auf LED umstellt, hatte ich mir gleich ein passendes Kellermann Relais bestellt. Hinten war das Thema schnell realisiert. Die alten Blinker ab, Adapter und neue Blinker rangeschraubt, verkabelt und fertig. Vorne ist das Ganze ein wenig kniffliger, der Tank musste abgeschraubt und hochgehoben werden, damit ich an die Verkabelung kam, aber das war es dann auch. Endlich; super helle Blinker! Toll, dass alle vier Blinker gleichzeitig blinkten. Aber kein Problem, das Kellermannrelais hat für diesen Fall zwei zusätzliche Anschlüsse, die jeweils an die beiden Pluspole der Blinker vorne, oder hinten angeschlossen werden und diesen Fehler sofort beheben. Selbst im hellsten Sonnenlicht strahlen diese Blinker sehr hell. Die Kellermänner sind mit einer Sollbruchstelle zwischen Blinker und Verschraubung ausgerüstet, die sich im Falle eines Falles für den Blinker opfert. Dadurch bleibt der Blinker an sich erhalten und das zerbrochene Teil kann bei Kellermann im Ersatzteilshop günstig nachgekauft werden. So stelle ich mir nachhaltiges Design vor. Teure Blinker na ja ok, aber im Nachgang eine solide Entscheidung. Bei dieser Gelegenheit fiel mir wieder ein, dass mein Wassertemperaturanzeiger ganz schön zappelte, wenn ich gefahren bin. Ich vermutete schon eine defekte Armatur, und begann das Cockpit sukzessive zu zerlegen. Mich störte schon seit einiger Zeit, dass die Lämpchen in der kleinen, mittleren Kontrollarmatur bei Tageslicht so gut wie nicht mehr zu erkennen sind. Ich baute die Einheit vorsichtig aus und erkannte, dass die Gummistopfen, mit denen die Lämpchen in der Armatur gesichert werden, stark angegriffen waren. Ich zerlegte die Einheit komplett und besorgte neue Leuchtmittel. Diese Lämpchen sind ohne Fassung und drücken lediglich den Plus- und Minuspol bei richtiger Montage auseinander. Bei nicht sachgemäßem Einbau qualmts aus der Gummifassung, da man einen sauberen Kurzschluss erzeugt. Was für ein Murks, da muss ich mal nach einer besseren Lösung Ausschau halten. Ich reinigte die gesamte Einheit und versuchte mit Gummipflege zu retten, was noch zu retten war. Leider zeigte sich nach dem Einbau keine wesentliche Besserung bezüglich der Tagsichtbarkeit. Vielleicht versuche ich es irgendwann einmal mit LED‘s. Hat jemand Erfahrung damit? Ich würde mich über einen Hinweis sehr freuen. Hier werde ich auf jeden Fall noch mal Feintuning machen müssen. Dann die gleiche Prozedur mit dem Temperaturanzeiger. Neues Leuchtmittel rein und die Anschlüsse sauber wieder verpresst. Ich erkannte, dass die Kabelschuhe der zuführenden Leitungen nicht sauber saßen. Das war der Grund für den zappelnden Zeiger, schlichter Wackelkontakt. Jetzt leuchtete der Temperaturanzeiger wieder frisch und hell. Der Zeiger lag wieder ruhig und bewegte sich nur bei Temperaturänderungen. Zusätzlich gönnte ich mir bei Polo einen Öltemperaturmesser. Das Ding kommt in den Einfüllstutzen, sitzt perfekt, jedoch fehlt mir jetzt der dort an dieser Stelle sitzende Ölmessstab. Der Vorteil ist, dass man sehr schnell erkennt, wann die Moto richtig warm ist. Gerade in meiner Gegend wird es schon mal schnell ein wenig kälter. Ich war erstaunt, wie unterschiedlich schnell, bzw. langsam sich das Motoröl erwärmt, je nachdem wie das Wetter ist. Trotz Juni 2013 auf dem Kalender hatten wir einstellige Außentemperaturen. Das Öl wurde an diesen Tagen nur sehr langsam warm und das Thermometer ist ein guter Hinweisgeber, dass man sich gedulden sollte, bevor man in die Vollen geht. Ebenso interessant war es zu sehen, wie schnell sich alle Flüssigkeiten erwärmen, z.B. bei Sonne und 36° C und Stop and Go Verkehr in der Innenstadt. Hier kühlt zwar noch der Wasserkühler ganz ordentlich nach seiner Anzeige, jedoch kann trotzdem die Öltemperatur in den Grenzbereich kommen. Hier sollte man gut achtgeben. Den Nachteil des Fehlenden Ölmessstabes werde ich dadurch ausgleichen, dass ich am Thermometer entsprechende Markierungen einfräsen werde. Mal sehen, wann ich dazu komme... Fortsetzung folgt vielleicht... Boris |
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