August 2000: Schmittis erste 6000 km und sein Kampf mit den Standard-Problemen

Mein Leben mit der Motó

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Auch ich habe mir im Herbst `99 eine Motó zugelegt. Das Teil stand noch nicht lange beim Händler und war für 10.000 Emm bei Barzahlung zu bekommen. Natürlich in orange-silber! Bei Abholung fehlten die vorderen Blinker, Bedienungsanleitung und Servicekarte. Schnell (2 Stunden) wurden die schwarzen Blinker einer Pegaso montiert, von mir die Art des Kraftstoffs erfragt, und Abfahrt.

Am zweiten Tag verlor ich beim Abbocken die Mutter und das Blech vom Seitenständer, beides wurde wieder angeschraubt und auch festgezogen! Hält bis heute, liegt also wohl nicht am Material. Solcherart nervös gemacht, durchsuchte ich sofort das ganze Mopped nach weiteren Schwächen. Und siehe da, eine falsche Blinkleuchtenkappe (vorn zwei rechte, dadurch läuft in eine das Wasser rein und man hat ein lustiges Motóquarium).

Ansonsten war alles fest (manches zu fest, dazu später).In der zweiten Woche ging mir dann der Sprit alle, warum, begreife ich bis heute nicht. Der linke Benzinhahn stand auf normal, das rechte Ventil war voll geöffnet. Als die Kiste an fing zu ruckeln, flugs auf Reserve, die reichte aber nur ca. 800 m! Tankdeckel auf, tatsächlich alles leer, beide Seiten (o.k., war bei 275 km). Eine Demontage des Benzinhahnes brachte keine Klärung, seither tanke ich halt früher.

Überhaupt, wieso hat die Kiste rechts nicht auch einen "richtigen" Benzinhahn? So muß man tunlichst beide Seiten schließen, sonst läuft es lustig weiter. Übrigens waren an meiner Motó die Schläuche an den beiden Benzinhähnen mit Kabelbindern aus der Kfz-Elektrik befestigt! Eine Seite wurde auch schnell undicht, die Werkstatt nahm Schraubschellen, diese zerschnitten jedoch den weichen Kraftstoffschlauch. Also, den ohnehin nicht üppig langen Schlauch noch einmal absetzen und ordentliche Schellen aus der Garagenbastelkiste drangemacht.

Schon war die tausender Inspektion fällig.

Da meine Motó auch schlecht ansprang und lustig knallte, wurde vom Meister der Vergaser nachgestellt. Inzwischen waren auch Handbuch und Servicekarte eingetroffen, um die Rücksendung der Kontrollabschnitte kümmerte sich die Werkstatt von selbst. Ich bekam wenig später ein Garantieheft und schicke Plastikkarten.

Das Auspuffknallen war deutlich weniger geworden, bei den Startschwierigkeiten hatte ich meine Technik etwas verbessert, jetzt geht es leidlich.

Nun wurde an (fast) jedem freien Tag in der Gegend rumgebrezzelt, ausschließlich kurvige Landstraßen. Dabei erscheint mir die Federung als zu hart (nur 67 Kilo Lebendgewicht), bei welligen Belägen eine reine Knochenschüttelei. Alle zwei Stunden (später häufiger) muss ich ein Päuschen machen, so tut mir mein Hinterteil weh. Na gut, das ist bei mir genau so wenig gepolstert wie die Sitzbank (müßte eigentlich Sitzbrett heißen) der Motó.

Die Originalreifen stören mich Anfänger noch nicht, bis ich eines Tages auf dem Rückweg von einer Tour in starken Regen kam. Es war die Hölle! Selbst geradeaus anfahren war ein zur-Seite -rutschen. Gleich am nächsten Tag wurden ME33/ME99A montiert, ein toller Unterschied. Und immer noch billiger als auf-die-Fresse-fallen.

Einen Tag später bemerkte ich beim Lenken einen harten Widerstand um die Geradeausstellung, es fuhr sich äußerst unangenehm "um die Ecke". Die Werkstatt diagnostizierte ein festgefressenes Lenkkopflager (bei km 4000!);es wurde erst einmal provisorisch etwas gelöst, wird demnächst ausgetauscht (hoffentlich freiwillig auf Kulanz).

Bei Kilometerstand 5000 kamen vorn Technoflex-Federn rein, das Ansprech-und Dämpfungs-verhalten der Gabel ist mir angenehmer, Fahrbahnunebenheiten werden besser glattgebügelt. Gabelöl original Technoflex SAE 7,5 , Luftkammer 135 mm (stand so auf der Packung).

Am hinteren Federbein (das bei meiner Motó übrigens nur eine Mutter ohne Konterung hat) habe ich versuchsweise mal härter, mal weicher gedreht, bin mit nichts so richtig zufrieden. Vielleicht liegt´s an meinem geringen Eigengewicht, sie stolpert und hoppelt hinten nach wie vor auf schlechten Straßen.

Eine Spiegler-Stahlflex habe ich auch montiert; das Entlüften ist echt zeitraubend, aber ohne fremde Hilfe machbar. Sieht auch schick aus! Beides habe ich übrigens bei Schwein Gerippe bestellt und nach nur 4 Tagen zum üblichen Preis erhalten (weiter so!).

Beim Basteln entdeckte ich eher zufällig eine völlig durchgescherte Leitung unter der Sitzbank, laut Schaltplan vom Generator zum Regler. Na ja, noch war die Batterie nicht leer, geflickt hab´ ich es selber, da lohnt der Weg in die Werkstatt nicht.

Einen Tankrucksack gab`s bei Louise im Angebot für DM 29,- , in die Grundplatte ein großes Loch reingeschnibbelt (zum Tanken!),die Fummellei mit dem hinteren Riemen zwischen Tank und Vergaser ist Übungssache; das Teil hält auch bei 150 km/h. Gerne hätte ich hinten auch etwas Stauraum; die Taschen gefallen mir aber nicht (und sind mir auch etwas zu happig), bisher gelang es mir nicht, die Halter einzeln zu bekommen, um andere Koffer daran zu befestigen. Vielleicht hat jemand einen Tip?

Seit heute experimentiere ich auch mit Vergasereinstellungen herum, momentan habe ich folgenden Stand:

    -
  • Nadel hing hoch (zweite Kerbe von unten) -
  • logischerweise Kerze wie vom Schornsteinfeger -
  • kaum Knallen im Schiebebetrieb (nur bei extremen Lastwechseln) -
  • gutes Anspringverhalten in allen Betriebszuständen, kein Absterben bei Halt -
  • komischerweise nur 5,6 l auf hundert Kilometer scharfer Landstraßenfahrt! -

Die Gummipöppel am Luftfilterkasten habe ich versuchsweise rausgemacht; beim Fahren merke ich keinen Unterschied, die Geräuschentwicklung ist eher mäßig, da macht mein Golf mit einer Gruppe-N Anlage ganz andere Töne!

Das Entfernen des Abschlußwiderstandes der Zündbox brachte bei mir subjektiv auch ein "sanfteres" Verhalten der Motó beim Beschleunigen, jetzt ist er wieder drin. Ab morgen fahre ich eine magerere Abstimmung (zweite Kerbe von oben); eigentlich bin ich ja mit der alten Einstellung zufrieden, wenn das Kerzenbild nicht so gräußlich wäre!

Und nächste Woche ist Sechstausender.

Schmitti

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